Nationale Strategie Querschnittlähmung 2025–2033

 

 

Ein gemeinsamer Rahmen für Versorgung, Selbstbestimmung und Teilhabe


Die Nationale Strategie Querschnittlähmung will die Lebensqualität, Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Querschnittlähmung in der Schweiz langfristig verbessern. Die Strategie wurde in einem breit abgestützten partizipativen Prozess entwickelt – mit der aktiven Mitwirkung von Betroffenen, Fachpersonen, Institutionen und Behörden. Grundlage der Strategie sind wissenschaftliche Erkenntnisse, die bestehende Versorgungslücken und Herausforderungen im Alltag sichtbar gemacht haben.

 

Unsere Vision

 

Menschen mit Querschnittlähmung leben in der Schweiz selbstbestimmt, bei bestmöglicher Gesundheit – mit gleichberechtigtem Zugang zu medizinischer Versorgung, lebenslanger Begleitung und vollständiger gesellschaftlicher Teilhabe.

 

Warum eine Nationale Strategie Querschnittlähmung

 

Eine Querschnittlähmung entsteht durch eine Schädigung des Rückenmarks. Sie beeinträchtigt Bewegung, Körperfunktionen und Selbstständigkeit – und betrifft auch das Umfeld der betroffenen Person. In der Schweiz leben über 8000 Menschen mit einer QSL; jährlich kommen rund 240 neue Fälle hinzu.

Die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert sind, gehen weit über die medizinische Versorgung hinaus. Sie sind systemisch: Die Versorgung ist oft fragmentiert, der Zugang zu Leistungen ungleich, die gesellschaftliche Teilhabe eingeschränkt.

Die Schweiz verfügt über ein gut etabliertes Versorgungssystem. Dennoch bestehen Lücken, vor allem in der lebenslangen Begleitung, der psychosozialen Unterstützung und bei der Inklusion. Die Strategie setzt hier an, indem sie bewährte Strukturen stärkt und gezielt neue Entwicklungen anstösst.

Die Strategie schafft einen klaren Rahmen für die Zusammenarbeit zwischen Gesundheits- und Sozialwesen, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft. Sie trägt auch zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und der WHO-Initiative zur Stärkung der Rehabilitation bei.

 

 

 

 

Zentrale Inhalte der Strategie

 

Die Nationale Strategie Querschnittlähmung umfasst alle Lebensphasen – von der Prävention und Akutversorgung über die Rehabilitation bis zur lebenslangen Begleitung und gesellschaftlichen Teilhabe.

Sie umfasst 32 Massnahmen in neun Handlungsfeldern, die zentrale Themen wie Gesundheitsversorgung, psychosoziale Unterstützung, Teilhabe am Arbeitsmarkt, Mobilität und die Entlastung von Angehörigen adressieren.

Die Massnahmen wurden auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und breiter Praxiserfahrung entwickelt. Sie zielen darauf ab, bestehende Lücken zu schliessen, bewährte Ansätze zu stärken und nachhaltige Verbesserungen im Alltag der Betroffenen zu erzielen. Zu den Massnahmen gehören unter anderem telemedizinische Angebote für eine bessere Versorgung in abgelegenen Regionen, Unterstützung für Teilzeitarbeit sowie Verbesserungen im Bereich Mobilität.

 

 

Eine Übersicht der neun Handlungsfelder finden Sie in der Kurz- und Langfassung, die vollständige Liste der Massnahmen in der Langfassung.

 

Wie geht es weiter? Umsetzung und nächste Schritte

 

Die Umsetzung der Nationalen Strategie Querschnittlähmung erfolgt schrittweise: Jährlich werden zwei Massnahmen gestartet – mit klarer Priorisierung und realistischen Zielen.

Dafür wurde eine Struktur mit drei zentralen Gremien geschaffen:

Lenkungsausschuss: Das oberste Steuerungsgremium. Legt strategische Prioritäten fest und sichert die politische Verankerung.

Koordinationsstelle: Die Koordinationsstelle begleitet und koordiniert den operativen Umsetzungsprozess. Sie stellt die Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Akteur:innen sicher.

Begleitgruppe Umsetzung: Eine interdisziplinäre Expert:innengruppe mit Betroffenenvertretung. Sie berät die Umsetzung mit Blick auf Alltagstauglichkeit, Machbarkeit und systemische Verankerung.

Die drei Ebenen der Governance wurden geschaffen, um politisches Engagement, eine wirksame Koordination und die praktische Umsetzbarkeit der Massnahmen sicherzustellen.
Zudem gilt: Für jede Massnahme, die umgesetzt wird, wird eine eigene Arbeitsgruppe gebildet. Sie setzt sich aus den dafür relevanten Fachpersonen, Organisationen und Betroffenen zusammen.

 

Aktueller Stand (September 2025)

  • Strategie lanciert am 8. September 2025
  • Der Lenkungsausschuss und die Koordinationsstelle sind eingesetzt.

 

Nächste Schritte (Herbst 2025 bis Mitte 2026)

  • Die Rekrutierung der Begleitgruppe Umsetzung läuft.
  • Ab Herbst 2025 erstellt die Koordinationsstelle eine erste Liste konkreter Umsetzungsvorschläge. Dabei berücksichtigt sie Kriterien wie Machbarkeit, Wirkungspotenzial und politischen Anschluss.
  • Bis Ende 2025 wählt der Lenkungsausschuss zwei Startmassnahmen aus, mit denen die Umsetzung der Strategie beginnt.
  • Ab Mitte 2026 nehmen thematische Arbeitsgruppen die Umsetzung dieser beiden Startmassnahmen auf.
  • Die Begleitgruppe unterstützt bei der Auswahl geeigneter Indikatoren zur Bewertung der Fortschritte und stellt sicher, dass die Massnahmen in der Praxis umsetzbar und langfristig tragfähig sind.
  • Ergebnisse werden laufend kommuniziert – über die Website, Berichte und Veranstaltungen.

 

Wer steht hinter der Strategie?

 

Trägerorganisationen:

  • Vereinigung Paraplegikerzentren Schweiz (REHAB Basel, Universitätsklinik Balgrist Zürich, CRR Sion, SPZ Nottwil)
  • Schweizer Paraplegiker-Stiftung
  • Schweizer Paraplegiker-Vereinigung
  • Schweizer Paraplegiker-Forschung

Offiziell begleitet durch:

  • Schweizerische Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK)
  • Bundesamt für Gesundheit (BAG)

Mitwirkung vieler weiterer Organisationen:

  • Organisationen aus dem Gesundheitswesen: Deutschschweizer Logopädinnen- und Logopädenverband DLV, Ergotherapie-Verband Schweiz EVS, Föderation der Schweizer Psycholog*innen FSP, Physioswiss, Reha Schweiz, SW!SS REHA, Schweizerische Ärztegesellschaft FMH, Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK – ASI, Schweizerischer Verband der Ernährungsberater*innen SVDE, Schweizerische Fachverband für gesundheitsbezogene Soziale Arbeit SAGES
  • Organisationen von und für Menschen mit Behinderungen: Inclusion Handicap, Schweizer Paraplegiker-Vereinigung, Rollstuhlclub
  • Gesundheitsdienstleister/Versicherungen/Dachverbände: H+, santésuisse, prio.swiss, ARTISET, INSOS, ANQ
  • Organisationen der Versorgung im häuslichen Umfeld: Spitex Schweiz, ParaHelp

 

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Nationale Strategie Querschnittlähmung (Langfassung)
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Kontakt

Claudia Zanini
Koordinatorin Nationale Strategie Querschnittlähmung
E-Mail: 
nationale.strategie@paraplegie.ch